Fr, 25.04.2025
Willkommene Regenfälle bessern Ertragsaussichten auf der Nordhalbkugel
Auf der Nordhalbkugel bessern nach einer längeren Trockenperiode Niederschläge die Anbaubedingungen. Das übte sowohl in Paris als auch in Chicago Druck auf die Notierungen aus.
(AMI) An der Pariser Börse schloss der Fronttermin für Weizen nach dem verlängerten Osterwochenende am 23.04.2025 bei 208,75 EUR/t und verfehlt das Vorwochenniveau nur marginal um 0,25 EUR/t. Kontrakte der Ernte 25 verloren auf Wochensicht hingegen bis zu 4,25 EUR/t. So schloss der September 25-Kontrakt jüngst bei 207,50 EUR/t und damit unter dem Niveau des Fronttermins.
Die Aussichten für nochmal steigende EU-Weizenexporte zum Ende der Saison sind nach vorigem Optimismus nun doch getrübt. Die Nachfrage großer Importeure ist am Exportmarkt ohnehin gering. Hinzu kommt der derzeit feste Eurokurs, der zeitweise den höchsten Stand seit November 2021 erreichte. So wird das Getreide aus der Eurozone teurer und verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Ein weiterer Dämpfer für die Exportaussichten der EU sind die erneuten diplomatischen Spannungen zwischen Frankreich und Algerien, einem bedeutsamen Abnehmer von EU-Weizen. Algerien ist in der laufenden Saison nach Nigeria und Marokko bislang das größte Empfängerland von Weichweizen aus der Gemeinschaft. Die erneuten Spannungen haben die Hoffnung zunichte gemacht, dass Algerien wieder auf französischen Weizen zurückgreifen könnte, nachdem es ohnehin monatelang keine einzige Ladung aus Frankreich importierte.
Zudem bessern sich auf der Nordhalbkugel, vor allem in den US-Ebenen, weiten Teilen Europas und der Schwarzmeerregion, dank willkommener Regenfälle die Anbaubedingungen. Dadurch konnten die Bedenken hinsichtlich der näher rückenden Ernte weiter gemildert werden und die Aussichten auf ein reichliches Angebot gestärkt werden. In Marokko, dem bislang zweitgrößten Abnehmer von EU-Weichweizen, bessern sich die Bedingungen ebenfalls. Nach aktuellen Prognosen dürfte die Getreideernte nach den ersehnten Regenfällen um 41 % gegenüber dem Vorjahr ansteigen. Im Vorjahr hatte das Land mit einer großen Dürre zu kämpfen, weswegen Marokko vermehrt auf Importe angewiesen war, diese dürften in der kommenden Saison zu Lasten der EU geringer ausfallen.
In Chicago fällt das Wochenminus nach den Osterfeiertagen hingegen deutlicher aus. Am 23.04.2025 schloss der Fronttermin bei umgerechnet 170,02 EUR/t und gibt gegenüber Vorwoche um rund 5,80 EUR/t nach. Auch hier besserten ersehnte Regenfälle nach langer Trockenperiode die Vegetationsbedingungen, was die Kurse drückte. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums befinden sich aktuell rund 45 % der Feldbestände in einem zufriedenstellenden Zustand, Marktteilnehmer erwarteten allerdings zuvor 2 Prozentpunkte mehr. Vor einem Jahr befand sich noch gut die Hälfte in einem guten Zustand.