Fr, 01.08.2025
Rapsernte schreitet schleppend voran
(AMI) Niederschläge bremsen die Arbeiten auf den heimischen Feldern. Die Handelsaktivität ruht dabei auch weiterhin. Nur wer aus Platzgründen verkaufen muss, verkauft.
Die Rapsnotierungen an der Pariser Börse bewegen sich in der laufenden Handelswoche abwärts. Während der bald auslaufende Fronttermin August 18,50 auf 457,50 EUR/t verlor, schloss der November-25-Kontrakt am 31.07.2025 bei 477,50 EUR/t und damit rund 5 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche.
Die internationalen Entwicklungen, vor allem in der Schwarzmeerregion konnten die Kurse bis zur Wochenmitte noch stützen. Insbesondere in der Ukraine bleibt die Ernte bislang hinter den Erwartungen zurück. Außerdem dürften die Bestände Kanadas nach regen Exporten in der Saison 2024/25 geringer ausfallen als bislang erwartet. Auch wenn die Kulturen insbesondere in Alberta zuletzt von der etwas günstigeren Witterung profitierten, bleibt das Potenzial zur kanadischen Ernte 2025 nach Einschätzung des Marktes durchschnittlich. Im Fokus bleiben jedoch auch die Handelsspannungen zwischen Kanada und China, sowie die Unsicherheit hinsichtlich der US-Zölle und deren Auswirkungen auf die globalen Handelsströme. Diese Verunsicherung könnte letztendlich den Preisverfall in der zweiten Wochenhälfte begünstigt haben.
Auf Großhandelsstufe können sich die Preise für Raps auf Wochensicht befestigen. Dabei gilt es jedoch auch den Wechsel der Anlehnung von August auf den November-Kontrakt zu beachten. Franko Hamburg sind somit am 30.07.2025 rund 471 EUR/t für Partien der Ernte 2025 möglich und damit 8 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein sind mit 495 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Oktober rund 6 EUR/t mehr im Gespräch. Dabei gestaltet sich der Handel auch weiterhin schwierig. Auch der Abschlag vom August- zum November-Kontrakt, der sogenannte Carry, bremst den Umsatz. Dieser ist von 8,75 EUR/t in der 30. KW auf zuletzt 22,75 EUR/t gestiegen. Marktteilnehmer warten daher das Auslaufen des August-Kontrakts ab. Auch die Importe verlaufen bisher schleppend. Das zeigt sich ebenfalls auf EU-Ebene. So bezog die Union in den ersten vier Wochen der laufenden Saison rund 224.100 t Raps aus dem Ausland und damit deutlich weniger als die 304.000 t des Vorjahres.
Auch auf Erzeugerebene können sich die Preise für Raps befestigen. Im Bundesdurchschnitt sind für Partien der Ernte 2025 rund 449,90 EUR/t möglich und damit 3,20 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 430-472 EUR/t. Am Kassamarkt bleibt es ebenfalls ruhig. So sind die Umsätze weiterhin überschaubar. Verkauft wird lediglich aus Platzgründen, andernfalls wird mit der Vermarktung vorerst abgewartet. Ohnehin agieren auch Ölmühlen weiterhin zurückhaltend. Auf den Feldern haben sich die Bedingungen dagegen im Wochenvergleich kaum verändert. Die Erntearbeiten kommen bundesweit nur schleppend voran. Anhaltende Niederschläge, kurze Druschfenster und schlecht befahrbare Schläge machen den Landwirten zu schaffen. Die Ölgehalte der bislang eingebrachten Partien variieren stark, liegen im Mittel aber im Osten des Landes etwas über dem Vorjahresniveau. Es mehren sich allerdings die Auswuchsprobleme. In Einzelfällen werden Partien nicht mehr als verarbeitungsfähig eingestuft und gehen in die energetische Verwertung. Die Ernteergebnisse sind insgesamt sehr heterogen.
