Fr, 01.08.2025
Globaler Angebotsdruck lastet auf Weizenkursen
(AMI) Die Weizenkurse in Paris und Chicago haben nachgegeben, Dabei steigen die Sorgen Ertrag und Qualität der durch die anhaltenden Regenfälle in wichtigen Anbauregionen auf der Nordhalbkugel.
Die Weizenkurse an der Pariser Börse können das Vorwochenniveau nicht halten. Am 31.07.2025 schloss der Fronttermin September 25 bei 196,25 EUR/t und gibt damit auf Wochensicht um 0,75 EUR/t nach. Hierbei waren Tagesschwankungen von -3,25 EUR/t bis +3,75 EUR/t die Regel. Spätere Kontrakte der Ernte 25 verzeichnen ein deutlicheres Wochenminus von bis zu 3,50 EUR/t.
Die Getreideernten auf der Nordhalbkugel sind im Gange. Mit dem Eintreffen der neuen Ernte steigt auch der Angebotsdruck, was die Kurse an der Börse belastet. Gleichzeitig ist die Nachfrage großer Importeure saisontypisch gering, was zusätzlich Druck auf die Notierungen ausübt.
Allerdings waren die Bedingungen in weiten Teilen der EU, insbesondere in Frankreich und Deutschland, nicht optimal. Oftmals mussten die Erntearbeiten aufgrund von anhaltenden Regenfällen unterbrochen werden. Viele Landwirte haben die Ernte trotz alledem eingebracht und nehmen höhere Trocknungskosten in Kauf, die Sorge um die Qualität des Getreides bleibt. Ein Teil der Ernte wird wahrscheinlich nur noch als Tierfutter geeignet sein. Für die kommenden Tage werden weitere Niederschläge prognostiziert, sodass die Ernte nur langsam vorankommt.
Unterdessen kommt immer mehr russisches Getreide an den Markt, was den Konkurrenzkampf am ohnehin ruhigen Exportmarkt erhöht. Das russische Beratungsunternehmen SovEcon hob jüngst seine Prognose für die Weizenexporte des Landes in der Saison 2025/26 deutlich um 5,0 auf 43,3 Mio. t. Die Dominanz Russlands am Exportmarkt bleibt saisonübergreifend groß. EU-Weizen steht weiterhin oftmals nur in zweiter Reihe, das zeigt sich auch deutlich in den EU-Weichweizenexporten. Nach Angaben der EU-Kommission exportierte die Gemeinschaft im ersten Monat der Saison 2025/26 kumuliert nur rund 803.256 t Weichweizen, damit sind die Ausfuhren gegenüber Vorjahr um gut 64 % eingebrochen. In den ersten vier Wochen waren Nigeria und Algerien mit jeweils knapp 93.800 t und einem Marktanteil von 12 % die größten Abnehmer von EU-Weichweizen, gefolgt von Saudi-Arabien mit einem Importvolumen von 77.261 t. Die Gerstenexporte der EU liegen mit bislang 773.612 t ebenfalls deutlich hinter Vorjahr (-16 %) zurück. Hierbei sind Saudi-Arabien und Jordanien mit 182.512 t bzw. 113.144 t und einem Anteil der EU-Exporte von 24 % bzw. 15 % die größten Abnehmer.