Fr, 18.07.2025
Weizenkurse in Paris mit Wochenplus
Die Kurse profitieren der gebremsten, russischen Weizenernte und den daraus resultierenden, schleppenden Exporten.
(AMI) An der Börse in Paris schließen die Weizenkurse gegenüber Vorwoche fester. Am 16.07.2025 notierte der Fronttermin September 25 bei 198,50 EUR/t, damit 1,75 EUR/t über Vorwochenniveau. Zwischenzeitlich konnte der Fronttermin die Linie von 200 EUR/t überschreiten, aber nicht halten. Spätere Kontrakte verzeichnen ebenfalls ein Wochenplus von bis zu 1,75 EUR/t.
Für Auftrieb sorgt insbesondere die Entwicklungen in Russland. Der nur zögerliche Start der russischen Ernte in Verbindung mit der Verkaufszurückhaltung russischer Erzeuger aufgrund der niedrigen Preise stützen die Pariser Weizenkurse. Nach Angaben von Marktteilnehmern dürften die russischen Weizenlieferungen im Juli 25 wahrscheinlich die niedrigsten seit Jahren sein, weswegen die Regierungen Maßnahmen zur Förderung der Agrarexporte anordnete. Das knappe russische Weizenangebot ließ jüngst auch die Geschäfte mit Ägypten scheitern. Das öffnet den Anbietern in der EU Chancen. Das dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein, denn eine Beschleunigung der russischen Ernte, die voraussichtlich auch noch üppig ausfallen wird, ist absehbar. Allerdings senkte das russische Beratungsunternehmen IKAR kürzlich seine Weizenernteprognose um 0,5 auf 84 Mio. t.
Die EU-Weichweizenexporte starteten lahm in das neue Wirtschaftsjahr. Vom 01.07-13.07.2025 exportierte die Gemeinschaft nach Angaben der EU-Kommission lediglich 245.718 t, verglichen mit 1,12 Mio. t im Vorjahreszeitraum und 1,5 Mio. t in 2023/24. Der schwächelnde Eurokurs, die Währung verlor seit dem 01.07.25 rund 1,8 % an Wert, bot keine Unterstützung, denn Käufer sind am Markt nur selten zu finden und wenn, wird oftmals Weizen aus der Schwarzmeerregion bevorzugt. Die für die EU in 2025/26 bislang größten Weichweizenabnehmer sind Algerien mit 63.000 t (Vorjahr: 31.500 t), Kamerun mit 51.700 t (23.700 t) und der Libanon mit 30.000 t (45.052 t). Die größte Weichweizenmenge lieferte in den ersten beiden Juliwochen Rumänien mit 176.027 t (286.450 t), mit großem Abstand gefolgt von Polen mit 27.295 t (64.236 t).
EU-Weizenernte 25 über Vorjahr taxiert
Das französische Analystenhaus Tallage ließ in seinem monatlichen Bericht die Prognose für die diesjährige EU-Weichweizenernte unverändert. Tallage rechnet weiterhin mit 130,7 Mio. t, das wären 15 % mehr gegenüber der ungewöhnlich schwachen Ernte 2024. Die bisherigen Ernteergebnisse zeigen zufriedenstellende Erträge in Rumänien, Bulgarien und auf der iberischen Halbinsel. Hohe Temperaturen und ein Mangel an Niederschlägen dämpften die Gewinne noch. Neben den Erträgen überzeugen bislang mit wenigen Ausnahmen auch die Qualitäten.