Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

Unsere Tradition: Die Zukunft sichern

Tag des offenen Hofes im Verbandsgebiet

Höfe öffnen am 9. Juni 2024 ihre Tore

Die Chance, mit einer breiten Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen und zu zeigen, was die Landwirtschaft alles zu bieten hat – aus diesem Gedanken hat sich vor 30 Jahren gemeinsam mit der Landjugend der „Tag des offenen Hofes“ entwickelt – und er ist bis dato eine der erfolgreichsten Veranstaltungen der Landwirtschaft bundesweit. Am 9. Juni ist es dieses Jahr wieder soweit: „Gerade in der aktuellen Situation, in der wir es geschafft haben, dass über die landwirtschaftlichen Belange in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird, sollten wir diese Chance auf möglichst vielen Betrieben nutzen. Die Veranstaltung hat sich über die Jahre immer wieder neuen Erfordernissen angepasst und vermittelt heute deutlich mehr Informationen und Hintergrundwissen als in den Anfangsjahren. In Zusammenarbeit mit dem NDR Niedersachsen ist sie zu einer echten Marke geworden. Unsere Gäste schätzen die Möglichkeit, das Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof zu erkunden und mit Betriebsleitern, unseren Familien und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen“, ruft Landvolkpräsident Holger Hennies Bauernfamilien auf, ihre Hoftore am 9. Juni zu öffnen.

Wie vielfältig und modern Landwirtschaft heutzutage aufgestellt ist, können die Besucher dann am 9. Juni direkt vor Ort erleben: Ob Tierhaltung, Ackerbau, Direktvermarktung, Energiegewinnung mit Biogas, Bauernhofurlaub oder Hofcafés – das Feld der modernen Landwirtschaft ist groß und der Andrang am Tag des offenen Hofes auch: „Nach der Pandemie haben unsere mehr als 70 teilnehmenden Höfe beim Tag des offenen Hofes 2022 einen wahren Besucheransturm erlebt. Mehr als 200.000 Gäste wollten wissen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert“, berichtet Hennies. Aus Sicht der Landwirtschaft sei es aktuell wichtig, dass Bäuerinnen und Bauern sich als Gesprächspartner auf Augenhöhe zeigen – ganz nach dem Motto: Redet mit uns – nicht über uns!

Am 9. Juni ist auch die Wahl zum Europäischen Parlament. „So kann nach oder vor dem Wahlgang ein Besuch des Hofes in der Nähe mit auf dem Sonntagsprogramm stehen“, regt Hennies an. Oft schließen sich mehrere Höfe in einem Ort zusammen. Dadurch wird zum einen für die Besucherinnen und Besucher das Angebot vielfältiger und für die teilnehmenden Höfe verteilen sich die Aufgaben auf mehrere Schultern. Der Tag des offenen Hofes bringe viel für die Dorfgemeinschaft zusammen. „Im ländlichen Raum wird ehrenamtliches Engagement noch gelebt: Feuerwehr, Vereine und Landfrauen sind dabei unterstützende Kräfte und helfen vielerorts mit“, sieht Hennies einen weiteren positiven Aspekt, den dieser besondere Besuchertag mit sich bringt.

Vier Höfe im Verbandsgebiet mit dabei

In unserem Verbandsgebiet haben sich gleich vier Höfe für den Tag des offenen Hofes angemeldet. Neben Buschhof Schröder (Rotenburg) und dem Hof der Familie Wortmann (Beppen) ist auch Landwirtin Nadia Bremer (Visselhövede), die gemeinsam mit dem Nachbarshof Wilkens an den Start geht, mit dabei. Wer sich an dem Tag auf den Höfen engagieren möchte, meldet sich entweder bei den Höfen direkt oder bei Silke Aswald (aswald@landvolk-row-ver.de).

Hof Wortmann

Johanna Wortmann und ihr Freund Michael bewirtschaften gemeinsam mit ihrer Schwester Alena den Milchviehbetrieb mit insgesamt 360 Kühen in Beppen-Thedinghausen. Seit 2003 werden die Kühe mit Melkrobotern gemolken. Der Betrieb entwickelte sich stetig weiter, viele Arbeiten wurden mithilfe moderner Technik automatisiert. Im August 2017 wurde der neue Stall „Am Heesen 1“ bezogen. Der Betrieb ist ein echter Familienbetrieb, der mit der Zeit geht. Am Tag des offenen Hofes können Besucher*innen sich nicht nur den Stall, die Kühe, die Melkrobotoren sowie die Kälber anschauen – Die Verdener LandFrauen sorgen für Kaffee und Kuchen und Imker Heinrich Kersten wird das Thema Bienen praxisnah erklären. Außerdem wird für Kinderbespaßung gesorgt sein.

Wo: Zum Heesen 1, 27321 Beppen-Thedinghausen Wann: 9. Juni / 10-16 Uhr

Hof Schröder

Das Rotenburger Ehepaar Christoph und Ann-Cathrin Schröder betreibt auf ihrem Hof eine Anguszucht mit Mutterkuhhaltung, die ganzjährig draußen sein dürfen, sowie eine Bullenmast in großzügigen, halboffenen Tretmistställen mit Stroh. Die Anguszucht auf dem Hof gibt es seit 1972. Zudem gibt es eine Pferdepension mit Weidegang sowie Halle, Roundpen und Außenplätzen. Die Geschichte des Hofes ist mit Hilfe der Familienchronik bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zu verfolgen. Früher befand sich der Betrieb in der Hinterstraße, die heutige Goethestraße. Aufgrund der zentralen Stadtlage siedelte der Betrieb im Jahr 1958 zum jetzigen Standort um. Hier wurden zunächst 40 Stück Rindvieh, davon 20 melkende Kühe und Sauen für die Ferkelaufzucht sowie Schweine in der Mast gehalten. Durch die beginnende Pferdezucht und Pensionspferdehaltung 1975 wurde der Bereich Pferde immer weiter ausgebaut, woraufhin 1979 der Schweinebereich im wirtschaftlichen Sinne abgeschafft wurde. Seit 1990 stehen bis zu 30 Pferdeboxen zur Verfügung und seit 1992 eine Reithalle. 1968 begann der Betrieb in die Mutterkuhhaltung einzusteigen. Dafür wurde 1970 die Milchwirtschaft aufgegeben. Durch die Mutterkuhhaltung wurde der frühere Anbindestall zu einem Boxenlaufstall umgebaut. Die Angus-Mutterkuhherde umfasste zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Kühe und wurde bis 1990 auf insgesamt 40 Kühe ausgebaut. Als 2002 der neue Mutterkuhstall gebaut wurde, wuchs der Bestand weiter. Heute umfasst die Herde circa 60 Mutterkühe. Das Hauptaugenmerk bei den Angus war die Mast. Von Anfang an wurde ein Schlachter in Rotenburg beliefert. Die restlichen Tiere, die nicht direkt vor Ort vermarktet werden können, gehen noch über einen Händler an größere Schlachthöfe. Im Jahr 1999 wurden die ersten beiden tragenden Herdbuch Färsen gekauft, im Jahr 2005 zwei weitere. Aus diesen vier zugekauften Tieren hat sich im Laufe der Jahre die Herdbuchzucht entwickelt. Nach wie vor besteht der größere Teil der Herde aber aus sogenannten Nutztieren. Alle Tiere werden mit selbst produziertem Futter gefüttert. Darüber hinaus bewirtschaften sie 85 Hektar Grünland sowie 50 Hektar Ackerland. Das Gras spielt eine besondere Rolle, weil die Angus-Rinder es viel besser verwerten können. Der Betrieb ist zudem nicht nur auf Mais angewiesen, was eine gesundere Fruchtfolge auf den Feldern zur Folge hat. Das Ehepaar Schröder legt Augenmerk auf einen mehr und mehr geschlossenen Betriebskreislauf, weshalb sie einen Großteil des Futters selber anbauen. Auf die Frage, warum die Schröder GbR beim Tag des offenen Hofes mitmachen möchte, antwortet Betriebsleiter Christoph Schröder: „Wir möchten der Öffentlichkeit die Landwirtschaft wieder nah bringen und zeigen, wie und wo Lebensmittel produziert werden.“ Am Tag des offenen Hofes können Besucher*innen nicht nur die Anguszucht des Hofes begutachten, sondern das Fleisch auch direkt als Burger oder Bratwurst probieren. Neben verschiedenen Infoständen aus der landwirtschaftlichen Branche wird außerdem ein Hühnermobil vor Ort sein. Auch für Kinderbespaßung ist gesorgt.

Wo: Am Linteler Feld 2, 27356 Rotenburg (Wümme) Wann: 9. Juni / 11-16 Uhr

Hof Bremer/Hof Wilkens

Der landwirtschaftliche Betrieb „Biohof Bremer GbR“ wird von Nadia Bremer und Claas Grünhagen, Junglandwirt aus dem Nachbardorf Ottingen, bewirtschaftet. Neben einer kleinen Rinderherde bauen Nadia und Claas vielfältige Acker- und Sonderkulturen wie Erbsen, Linsen, Leinsaat, Sonnenblumen und Buchweizen oder das Urgetreide Emmer an. Im Rahmen des Projekts Riepholmer Modell-Acker werden Erfahrungen im Sonderkulturanbau und einer klimaangepassten Landwirtschaft öffentlich dokumentiert und dringend benötigtes Wissen aufgebaut. Die ebenfalls zum Hof gehörende Waldflächen werden nachhaltig (PEFC-Zertifiziert) bewirtschaftet, das Wild aus der Eigenjagd Bremer werden seit 2023 selbst vermarktet. Was wächst auf dem Acker und wo kommen die Pflanzen nach der Ernte zum Einsatz? Fragen wie diese werden am Tag des offenen Hofes auf dem Riepholmer Modell-Acker beantwortet. Im Mittelpunkt stehen Mitmachaktionen rund um das Thema Boden, Informationen zu den dort wachsenden Feldfrüchten, Erklärung von Fachbegriffen der Landwirtschaft und Erörterung der Notwendigkeiten des Klimaschutzes und der Biodiversität. Gleich nebenan ist der Bioland-Hof Wilkens, auf dem Christina und Olaf Wilkens auf circa 42 Hektar Acker überwiegen Sonderkulturen wie Öllein, Quinoa, Buchweizen, Wicken und andere anpflanzen. Die 25 Rinder weiden im Sommerhalbjahr auf 22 Hektar Grünland. In der Heidelbeerplantage können Kundinnen ihre Früchte selbst pflücken oder im Hofladen erwerben. Darüber hinaus bewirtschaften die beiden 15 Hektar Wald. Am Tag des offenen Hofes können Besucherinnen auf dem ansässigen Schulbauernhof „ackern und rackern“ Lernen, Tiere zu füttern oder Kühe zu melken, Getreide mahlen sowie Schafe und Hühner begutachten. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt: Es gibt warme und kalte Speisen, die vornehmlich aus den Produkten hergestellt sind, die auf den beiden Höfen angebaut werden. „Bei uns erwartet die Besucherinnen ein buntes Programm von und mit Akteurinnen der Riepholmer Bio-Landwirtschaft sowie Partner*innen entlang unserer Wertschöpfungsketten. Vorträge im Acker-Auditorium, Mittmachangebote für Groß und Klein, kulinarische Bio-Köstlichkeiten von deftig und süß über vegan zu fleischhaltig, Info- und Marktstände, Maschinen und Tiere zum Anfassen“, freut sich Landwirtin Nadia Bremer auf den Tag des offenen Hofes.

Wo: Riepholm 2 und 3, 27374 Visselhövede Wann: 9. Juni / 11-17 Uhr